Am 12. Dezember 2024 fand unser digitales Meet & Greet mit Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit (Hochschule Coburg) und Prof. Dr. Katharina Gerarts (IU Internationale Hochschule Mainz) statt.
Kinderrechte und Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammendenken
Gestiegene Herausforderungen in Gesellschaft, Ökologie und Geopolitik und eine heranwachsende Generation, deren Zukunft mit diesen Themen verwoben ist, machen die Herausbildung gestalterischer Kompetenz für Zukunftsfragen nötig. Kinder und junge Menschen müssen maßgeblich in Entscheidungen und Entwicklungen zum Klimaschutz einbezogen werden, denn: Die Klimakrise bzw. die ökologische Krise ist auch eine Krise der Kinderrechte.
Claudia Lohrenscheit und Katharina Gerarts schlagen einen Kinder- und Menschenrechtsansatz vor, in dem Kinder- und Menschenrechtsbildung mit nachhaltiger Entwicklung zusammengedacht werden. Dahinter steckt der Gedanke, dass Kinder schon früh ihre Rechte kennenlernen und sich für sie einsetzen können. Mit dem Begriff Kinderbewusstsein nach Remo Largo beschreiben Lohrenscheit und Gerarts, wie Erwachsene Verantwortung für jetzige und zukünftige Kinder in ihrem Handeln übernehmen können. Emily Koch vom Netzwerk Kinderrechte stellte nach den Inputs das Kinderrechte-Portal als Speicherort für Materialien zu kinderrechtlicher Bildung vor.
Im Diskussionsteil der Veranstaltung stand die deutsche kinderfreundliche Version des General Comment 26 (GC26) im Fokus, die diesen Frühling von Terre des Hommes und dem Netzwerk Kinderrechte veröffentlicht wurde. Die Übersetzung in zahlreiche Sprachen fördert einen internationalen Austausch und macht die General Comments, darunter GC26, auf www.kinderrechtekommentare.de zugänglich. Die Teilnehmenden betonten die Bedeutung der General Comments, da sie die UN-Kinderrechtskonvention als dynamisches Dokument weiterentwickeln und aktuelle Themen wie Adultismus und Rassismus einbeziehen können.
Darüber hinaus wurde die Einführung adultismuskritischer Perspektiven diskutiert, die bei Lehrkräften teilweise Ängste vor Autoritätsverlust auslösen. Hier wurde betont, dass Kinderrechtebildung keine Bedrohung für das System darstellt, sondern vielmehr eine Chance zur Schulentwicklung bietet. Erfolgreiche Beispiele, wie die “Kinderrechteschulen” des Vereins Makista e.V. in Hessen, zeigen, wie Kinderrechte systematisch in Schulen integriert werden können.
Die Präsentation der Referierenden können Sie hier abrufen.
Das Video zum Meet & Greet finden Sie hier:
Linkliste zum Weiterlesen:
- Sebastian Rost / Bianca Bloch / Anna-Katharina Kaiser / Ina Kaul (Hg.): Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kindheitspädagogik. Beiträge zur Disziplin, Profession und Praxis, Weinheim Basel 2024. (Das Buch ist per OpenAccess abrufbar.)
- Allgemeine Bemerkung Nr. 26: Umweltschutz und Klimawandel, Redigierte, nicht amtliche deutsche Übersetzung der Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte und der BAG Kinderinteressen e.V., 2023. (Barrierefreies PDF)
- Allgemeine Bemerkung Nr. 26 – Version für Kinder, National Coalition Deutschland, 2023.
- Rückblick auf die Veranstaltung zur Allgemeinen Bemerkung Nr. 26 vom Netzwerk Kinderrechte und terre des hommes im April 2024