Über uns

Unsere neuen Beiratsvorsitzenden

Am 11. September 2023 hat sich unser Beirat in seiner konstituierenden Sitzung neue Vorsitzende gewählt. Meltem Avci-Werning ist nun Beiratsvorsitzende und Bastian Lohrmann, Philip Meade sowie Ratin Sazedul die vertretenden Beiratsvorsitzenden. Wir sagen herzlichen Glückwunsch zur Wahl und stellen diese vier Persönlichkeiten im Rahmen dieses Blogbeitrags vor.

Dr. Meltem Avci-Werning, Beiratsvorsitzende

Dr. Meltem Avci-Werning ist schulpsychologische Dezernentin im Regionalen Landesamt für Schule und Bildung in Hannover und war von 2020-2022 Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V.). Ihre Arbeitsschwerpunkte und Interessen sind: Migration und migrationsspezifische Themen in Beratung und Therapie, kooperatives Lernen, Inklusion, Beratungslehrkräfteweiterbildung, Supervision und kollegiale Beratung, Stressmanagement. Sie ist an vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten beteiligt wie z.B. als Mitglied der Expert:innenkommissionen ‘Mehr Psychologie in die Schulen’ der Föderation deutscher Psychologenvereinigungen und ‘Mentale Gesundheit in der Schule’ bei UNICEF.

Welche Kinderrechte liegen dir besonders am Herzen?

Hochwertige Bildung für alle steht für mich als einer der wichtigsten globalen Ziele im Vordergrund. In unserer heutigen Zeit von Klimawandel und Kriegen müssen wir allerdings deutlich machen, dass wir bereits an fundamentaleren Anforderungen wie Sicherheit und Schutz des Lebens ansetzen müssen.

Was inspiriert dich?

Partizipation inspiriert mich ganz besonders. Ich merke immer wieder, wie bedeutsam es ist, Kinder und Jugendliche nicht nur ‘einzubeziehen’, sondern ihnen von vornherein den Zugang zu politischen Entscheidungen zu ermöglichen. Die Lebenswelt von jungen Menschen und deren Einschätzungen dazu sind von besonderer Bedeutung.

Bastian Lohrmann, stellvertretender Beiratsvorsitzender

Bastian Lohrmann war 2019 einer von 22 Kindern und Jugendlichen, die aktiv am Zweiten Kinderrechtereport mitgewirkt haben. Dabei hat er selbstständig ein Projekt zu Beteiligungsmöglichkeiten an Schulen durchgeführt und war bei der Anhörung des UN-Kinderrechtsausschusses dabei. Seitdem hat er das Netzwerk Kinderrechte in verschiedenen Projekten und Veranstaltungen unterstützt, war bei einer Diskussionsrunde mit dem Bundespräsidenten zum Kinderrechtegeburtstag und war bei der internationalen Jugendkonferenz „Children’s Participation in Decision-Making and Policy-Making at European Union level“ von UNICEF in Bukarest. Seit April 2023 studiert er Mathe/Technik auf Lehramt in Schwäbisch Gmünd.

Welche Kinderrechte liegen dir besonders am Herzen?

Das Kinderrecht auf Bildung ist ein Pfeiler der menschlichen Kapazitätsentwicklung. Es fungiert als Katalysator für kritisches Denken und Empathie, wobei diese beiden Elemente als intellektuelle Werkzeuge die entscheidenden Werkzeuge sind, um globale Herausforderungen wie Ungerechtigkeit und Armut zu bewältigen. Die Bereitstellung von hochwertiger Bildung erzeugt nicht nur individuellen Wohlstand, sondern hat auch eine transformative Wirkung auf die Gesellschaft, da sie eine Generation von kompetenten und verantwortungsbewussten Bürger:innen hervorbringt.

Das Recht auf Schutz vor Gewalt ist ein akuter Aufruf zur Eindämmung eines allgegenwärtigen Übels. In einer Welt, in der Kinder nach wie vor Gewalt erleiden, sei es in Konflikten, in gewalttätigen Haushalten oder anderen Umgebungen, ist es unsere Aufgabe, entschlossen Maßnahmen zu ergreifen. Gewalt gegen Kinder ist nicht nur eine individuelle Tragödie, sondern auch ein soziales Übel von erheblichem Ausmaß, das unverzüglich bekämpft werden muss, um eine Welt zu schaffen, in der Kinder sicher aufwachsen können.

Was inspiriert dich?

Meine Quelle der Inspiration ist das unverfälschte Wesen der Kinder selbst. Ihre Neugier, ihr Hunger nach Wissen und ihr unerschütterlicher Glaube an eine bessere Zukunft sind wie ein Quell des Lichts in einer oft düsteren Welt. Sie sind die Vordenker und die Visionäre, die unsere Welt formen und verbessern werden. Die Heranwachsenden sind nicht nur unsere Zukunft, sondern auch die Schmiede einer gerechteren und friedlicheren Welt, und es liegt in unserer Verantwortung, ihnen die Werkzeuge und Chancen zu bieten, um ihre Visionen zu verwirklichen.

Philip Meade, stellvertretender Beiratsvorsitzender

Philip Meade arbeitet an Schnittstellen von Theorie und Praxis der Kinderrechte. Als Sozialpädagoge war er inner- und außerschulisch tätig, bei einem Berliner Jugendhilfeträger war er langjährig als Kinderrechts-Beauftragter eingesetzt, inzwischen arbeitet er freiberuflich mit Projekten, Workshops und Fortbildungen. Er ist Dozent im Masterstudiengang »Childhood Studies and Children’s Rights« und hat den Verein »ProNATs – zur Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen« mitgegründet. Gemeinsam mit Manfred Liebel hat er u.a. das Fachbuch »Adultismus –Die Macht der Erwachsenen über die Kinder. Eine kritische Einführung« sowie eine Version für Jugendliche herausgebracht.

Welches Kinderrecht liegt dir besonders am Herzen?

Für mich ist Artikel 12, das Recht auf Gehör, besonders spannend. Einerseits ermöglicht es jungen Menschen erst, Rechtssubjekte zu werden, indem es ihnen Gelegenheit bietet, ihre eigene Meinung kundzutun und auch eigene Vorstellungen und Anwendungen anderer Kinderrechte zu entwickeln. Andererseits steht Artikel 12 immer auch im Spannungsverhältnis mit der Definitionsmacht erwachsener Menschen, diese Meinungen zu interpretieren und entsprechend zu beachten. Ich frage mich, wie eine Weiterentwicklung von diesem Beteiligungsartikel unter Einbezug junger Menschen aussehen könnte? 

Was inspiriert dich?

Ich lasse mich vor allem von jungen Menschen inspirieren, die selber Ideen haben, wie sie für sich und andere ein besseres Leben entstehen lassen können. Ihre Ideen werden oft übersehen, kleingeredet oder nicht beachtet. Dabei haben junge Menschen, die sich zusammentun, bereits einiges auf die Beine gestellt, wie beispielsweise in den Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher aus Afrika, Asien und Südamerika. 

Ratin Sazedul, stellvertretender Beiratsvorsitzender

Ratin Sazedul ist Student der Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Neben seinem Studium engagiert er sich als Sprecher der Jugend-Task-Force der Globalen Bildungskampagne, der deutschen Koalition der Global Campaign for Education. In dieser Funktion koordiniert er die Arbeit der Jugendstruktur im In- und Ausland. Zu seinen Schwerpunktthemen gehört die Beteiligung von jungen Menschen in politischen Prozessen in Deutschland und bei den Vereinten Nationen. Neben seinem Engagement bei der Globalen Bildungskampagne ist er einer von zwei Vertretern Deutschlands im Danube Youth Council. Das Danube Youth Council ist der institutionelle Jugendbeirat der EU-Kommission für die makroregionale Strategie der Europäischen Union für den Donauraum (EUSDR).

Welche Kinderrechte liegen dir besonders am Herzen? 

Artikel 12, Berücksichtigung des Kindeswillen liegt mir besonders am Herzen.  Dieser Artikel verleiht Kindern das Recht, in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, ihre Meinung frei zu äußern, und es wird ihren Meinungen entsprechend Gewicht beigemessen. Dies ist ein grundlegendes Prinzip, damit aktive Beteiligung von Kindern in Entscheidungsprozessen gefördert wird. Kinder haben nicht nur das Recht, gehört zu werden, sondern ihre Perspektiven und Meinungen sollten auch ernst genommen und bei Entscheidungen, die sie betreffen, angemessen berücksichtigt werden.

 Was inspiriert dich?

Spannende Gespräche mit spannenden Menschen inspirieren mich total! Durch das ehrenamtliche Engagement durfte ich so unterschiedliche und interessante Menschen kennenlernen. Mit solchen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen und von ihnen lernen zu dürfen, ist unglaublich inspirierend. Außerdem empfinde ich es als große Bereicherung, zu sehen, dass sich so viele Menschen auf unterschiedliche Arten für ihre Themen einbringen.