Effektiver Kinderschutz ist Kinderschutz mit Kindern. Das heißt Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen müssen gemeinsam mit ihnen geplant, durchgeführt und evaluiert werden. Nur so können die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen adressiert und sie als Expert:innen ihrer eigene Lebenswelt respektiert werden.
Um Schutzmaßnahmen umzusetzen, müssen die Personen, die geschützt werden sollen – in diesem Fall Kinder und Jugendliche – wissen, was diese Schutzmaßnahmen konkret sind und an wen sie sich wenden können, wenn ihre Rechte verletzt werden. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Erstellung eines Kinderschutzkonzepts ist dringend notwendig, weil damit auch ihr Recht auf Information gewahrt wird.
Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen?
Um den Kinderschutz mit Kindern im Netzwerk Kinderrechte voranzubringen, führte Jonas Deitert mit den Kinderrechtereporter:innen zwei Workshops zum Thema “Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen” durch. Im Workshop nahmen sie die Kinderschutzrichtlinie des Netzwerk Kinderrechte unter die Lupe und produzierten ein Video. Im Video erläutern die Kinder und Jugendlichen, was sie brauchen, um sich sicher zu fühlen. Um stärker auf den institutionellen Kinderschutz aufmerksam zu machen, sprechen sich die Kinder und Jugendlichen dafür aus, die Kinderschutzrichtlinie in unterschiedlichen Formaten bekannt zu machen und zu vermitteln. Sehr beliebt ist das Format von Erklärvideos und Animationen. Auch Podcasts oder eine schriftliche Version für ältere Menschen wurden vorgeschlagen.
Tagung “Safe Places”
Das Video wurde erstmalig im November von Jonas Deiters bei einer Tagung zum Thema Kinderschutz in Wien präsentiert. ECPAT Österreich und das Netzwerk Kinderrechte Österreich richteten die Veranstaltung im Rahmen des EU-Projektes Safe Places zur Stärkung von Kinderschutzstrukturen aus. Von der National Coalition Deutschland nahmen Kirsten Schweder, unsere stellvertretende Geschäftsführerin und Kinderschutzbeauftragte des Netzwerk Kinderrechte, Üwen Ergün, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands und Kinderschutzbeauftragter des Netzwerks Kinderrechte sowie Jonas Deiters daran teil. Bastian Lohrmann wurde als Vertreter der Kinder und Jugendlichen, die an dem Video-Projekt teilgenommen haben, digital hinzugeschaltet.
“Ein wichtiges Fazit der Tagung: Kinderschutzkonzepte müssen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kinder und Jugendliche erlebbare Realität werden. Dazu braucht es auch finanzielle und personelle Ressourcen. Kinderschutz funktioniert nur gemeinsam.”
– Kirsten Schweder und Üwen Ergün (Kinderschutzbeauftragte)
“Ein wichtiger Punkt ist, dass Gewalt sehr subjektiv wahrgenommen wird. […] Deshalb darf man nie von sich selber ausgehen, sondern muss immer versuchen, die andere Person zu verstehen […].”
– Bastian Lohrmann
Neben dem Beitrag der Kinder und Jugendlichen wurden noch viele weitere spannende Projekte rund um den Kinderschutz vorgestellt:
Beispielsweise wurde die Plattform Kinderschutzkonzepte präsentiert. Dort finden sich ähnlich wie auf unserer Good-Practice Kinderschutz Seite Hinweise zu verschiedenen Kinderschutzkonzepten ergänzt durch Fortbildungsangebote und eine E-Learning Option. ECPAT bewarb außerdem ein neues Selbstbewertungstool, welches eine wunderbare Möglichkeit darstellt, den institutionellen Kinderschutz in der eigenen Organisation zu evaluieren.