Nach der Wahl: Materialsammlung zum Koalitionsvertrag

Die Bundestagswahl 2025 war eine wichtige Gelegenheit, um zentrale kinderrechtliche Anliegen in den politischen Fokus zu rücken. Jetzt, nach der Wahl und mit einem neuen Koalitionsvertrag in Kraft, bleibt es entscheidend, die Umsetzung dieser Anliegen kritisch zu begleiten.

Als Netzwerk Kinderrechte möchten wir sicherstellen, dass die Rechte und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in der neuen Legislaturperiode nicht nur versprochen, sondern auch verwirklicht werden. Auf dieser Seite finden Sie weiterhin eine Sammlung von Materialien, die, nun mit Fokus auf den Koalitionsvertrag und die kommende Regierung, kontinuierlich ergänzt wird.

Koalitionsvertrag 2025
Rückblick Bundestagswahl

Koalitionsvertrag 2025

Materialien, Analysen & Forderungen zur Regierungsbildung

Kinder, Jugend und Familie

Was bringt die neue Bundesregierung für Kinder, Jugendliche und Familien auf den Weg? Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie NRW hat den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD mit einem besonderen Blick auf die Belange von Familien, Kindern und Jugendlichen analysiert. Ihr Fazit: Der Vertrag enthält vielversprechende Ansätze, von geplanten Entlastungen im Familienalltag über neue Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen bis hin zu einer bundesweiten Strategie für mentale Gesundheit. Gleichzeitig mahnt die eaf-nrw an, dass gute Vorhaben nun auch sozial gerecht und zügig umgesetzt werden müssen.

Foto: eaf

Koalitionsvertrag – ein Abgleich mit den AWO-Forderungen

Die AWO hat den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD genau unter die Lupe genommen. Viele ihrer zentralen Forderungen, die sie im Rahmen der Bundestagswahl 2025 formuliert hatte, finden sich im Regierungsprogramm entweder gar nicht wieder oder bleiben vage. Ob sozialer Klimaschutz, Demokratieförderung, Steuergerechtigkeit oder die Absicherung gesellschaftlicher Teilhabe, aus Sicht der AWO fehlt es dem Koalitionsvertrag an klaren Bekenntnissen und konkreten Maßnahmen für einen echten gesellschaftlichen Fortschritt. Die vollständige Auswertung zeigt auf, wo dringender Handlungsbedarf besteht, welche Versäumnisse besonders schwer wiegen und wo dennoch Chancen liegen, soziale Gerechtigkeit in den kommenden Jahren zu stärken.

Foto: AWO

Verantwortung für Familien?: Erste Einblicke in den Koalitionsvertrag

Der Deutsche Familienverband (DFV) hat den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung eingehend bewertet. Zwar erkennt der Verband positive Ansätze wie die geplante Erhöhung des Elterngeldes oder die Angleichung der Mütterrente an, sieht jedoch grundlegende familienpolitische Forderungen nicht ausreichend berücksichtigt. So fehlen aus Sicht des DFV klare Schritte hin zu einem Wahlrecht ab Geburt, einem Kinderfreibetrag in der Rentenversicherung und einer eigenständigen Elternrente. Auch eine familiengerechte Ausgestaltung des Deutschlandtickets bleibe aus. Der Verband sieht deutlichen Nachbesserungsbedarf und fordert konkrete politische Maßnahmen, um Familien in Deutschland nachhaltig zu entlasten und zu stärken. Eine umfassende Analyse will der DFV zeitnah veröffentlichen.

Terre des Hommes zum Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD: Kinderrechte in Gefahr

Terre des Hommes kritisiert den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD scharf und warnt vor massiven Rückschritten beim Schutz von Kinderrechten in der Entwicklungs-, Migrations- und Wirtschaftspolitik. Zwar wird der Erhalt des Entwicklungsministeriums begrüßt, doch die Ausrichtung an deutschen Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen gefährde zentrale menschenrechtliche Verpflichtungen. Als dramatisch bezeichnet Terre des Hommes zudem die geplante Abschaffung des Lieferkettengesetzes, das Kinderarbeit entlang globaler Lieferketten eindämmen sollte. Auch die Einschränkungen bei Familiennachzug und humanitären Aufnahmeprogrammen für Geflüchtete seien für betroffene Kinder fatal. Terre des Hommes fordert eine klare Umkehr hin zu einer menschenrechtsbasierten Politik, die Kinder konsequent schützt und ihre Rechte stärkt.

Verantwortung für Kinder – in Deutschland und weltweit

UNICEF begrüßt zentrale Vorhaben im Koalitionsvertrag wie das Bekenntnis zu Menschenrechten, multilateraler Zusammenarbeit und dem Kampf gegen globale Ungleichheit. Gleichzeitig warnt die Organisation vor Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und betont, dass Investitionen in Kinder die beste Zukunftsinvestition seien – in Deutschland und weltweit. Positiv bewertet UNICEF zudem Maßnahmen gegen Kinderarmut, zur Stärkung der mentalen Gesundheit und zur besseren Sprachförderung.

Rückblick Bundestagswahl

Forderungen und Aktionen unserer Mitglieder zur Wahl

U18-Bundestagswahl und U16-Bürgerschaftswahl

Trotz der vorgezogenen Bundestagswahl wird die U18-Wahl vom 7. bis 14. Februar 2025 durchgeführt. Sie bietet jungen Menschen unter 18 Jahren die Möglichkeit, ihre Interessen zu zeigen und sich in Workshops, Diskussionen und Freizeiten mit Demokratie und Wahlthemen auseinanderzusetzen. Zusätzlich findet vom 7. bis 21. Februar 2025 in Hamburg die U16-Bürgerschaftswahl statt, bei der Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ihre Stimme abgeben können.

Forderungen zur Bundestagswahl 2025

Der Bundesjugendring fordert gemeinsam mit der Naturfreundejugend Deutschlands und anderen Jugendverbänden eine Jugendpolitik, die junge Menschen in den Mittelpunkt stellt. Mit zehn klaren Forderungen an die demokratischen Parteien setzen sie sich für eine zukunftsorientierte Politik ein, darunter die Absenkung des Wahlalters, die Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut, nachhaltige Entwicklung und eine stärkere Jugendbeteiligung. Ziel ist es, junge Menschen strukturell einzubinden und ihre Interessen nachhaltig in der Bundespolitik zu verankern.

Bild: Naturfreunde Jugend

NAJU-Kernforderungen zur Bundestagswahl 2025

Die NAJU (Naturschutzjugend im NABU) formuliert in ihren Kernforderungen zur Bundestagswahl 2025, dass die Perspektiven junger Menschen eine zentrale Rolle in der zukünftigen Politik spielen müssen, da diese Generation am längsten mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen leben wird. Sie verlangt Investitionen in die Zukunft, etwa durch eine Abkehr von der Schuldenbremse und eine Verstetigung des Kinder- und Jugendplans. Im Klimaschutz fordert die NAJU einen Ausstieg aus fossilen Energien, ein Klimageld und eine nachhaltige Mobilität. Zudem soll die Natur durch eine naturverträgliche Landwirtschaft und einen nationalen Wiederherstellungsplan geschützt werden, während der Flächenverbrauch gesenkt werden muss, um die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zu sichern.

Forderungen anlässlich der Bundestagswahl 2025

Das Forum Menschenrechte hat anlässlich der Bundestagswahl 2025 umfassende Forderungen veröffentlicht, um Menschenrechte als Grundlage der Demokratie zu schützen. Es fordert unter anderem ein gewaltfreies Leben für alle, den Schutz vor Diskriminierung und Rassismus, eine menschenwürdige Existenzsicherung, bezahlbaren Wohnraum sowie den Zugang zu fairen Asylverfahren und einer solidarischen Migrationspolitik. Die Forderungen richten sich an die politisch Verantwortlichen, um Menschenrechte in allen Bereichen zu wahren und zu fördern.

11 Forderungen von JoG und BuMF anlässlich der Bundestagswahl 2025

Jugendliche ohne Grenzen (JoG) und der Bundesfachverband Minderjährigkeit und Flucht (BuMF) präsentieren anlässlich der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ein elf Punkte umfassendes Forderungspapier. Gemeinsam mit 13 mitzeichnenden Organisationen und Landeskoordinator*innen rufen sie darin alle demokratischen Parteien auf, sich im Wahlkampf für die Einhaltung der Kinderrechte geflüchteter Kinder und Jugendlicher einzusetzen.

Gestalten und investieren statt reagieren

World Vision fordert in seinem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 eine Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Die Organisation betont die Bedeutung langfristiger Investitionen, um globale Ziele wie die Bekämpfung von Hunger und Armut zu erreichen. Sie plädiert für vorausschauende Ansätze, die nicht nur auf Krisen reagieren, sondern nachhaltige Lösungen schaffen.

Perspektiven für die Kinder- und Jugendhilfe der Fachverbände für Erziehungshilfen zur Bundestagswahl 2025

Die Kinder- und Jugendhilfe steht vor enormen Herausforderungen. Nicht nur der Fachkräftemangel, sondern auch die inklusive Ausgestaltung von Leistungen sowie die Stärkung der Teilhabe und Verwirklichung der Rechte junger Menschen und ihrer Familien fordern die Kinder- und Jugendhilfe zur Weiterentwicklung und innovativen Ansätzen auf. Am 23. Februar 2025 wird der neue Bundestag gewählt und die Geschäftsführer*innen der Fachverbände für Erziehungshilfe in Deutschland haben Fragen für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe an die Bundesparteien formuliert.

Kinderrechte gehören endlich ins Grundgesetz!

Das Aktionsbündnis „Kinderrechte ins Grundgesetz“ plädiert im Vorfeld der Bundestagwahl noch einmal nachdrücklich für die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Mit einer solchen verfassungsrechtlichen Verankerung der Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention besteht die große Chance, dass Kinderrechte stärker als bisher zu einem Kompass für politisches Handeln werden. Langfristig wird damit eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundlicheres Land geschaffen. Kinder in Deutschland können so besser geschützt sowie Staat und Gesellschaft stärker in die Verantwortung für das Kindeswohl genommen werden. Die Beteiligung der jungen Generation stärkt unsere Demokratie.

Girls Can’t Wait

Mit „Girls Can’t Wait“ fordert Plan International die kommende Bundesregierung auf, Geschlechtergerechtigkeit als politische Priorität zu verankern. Die Kampagne setzt sich für eine geschlechtergerechte humanitäre Hilfe, eine feministische Entwicklungspolitik, ausreichende Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit, eine geschlechtergerechte Klimapolitik und den Schutz geflüchteter Mädchen ein. Durch klare Forderungen, politische Einflussnahme und öffentliche Sensibilisierung soll sichergestellt werden, dass Mädchen und junge Frauen weltweit gleichberechtigt teilhaben können.

Foto: Plan International

AWO wählt Demokratie

Mit „AWO wählt Demokratie“ ruft die AWO zur Unterstützung demokratischer Parteien bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 auf. Ziel der Kampagne ist es, für eine stabile Demokratie, einen starken Sozialstaat und notwendige Investitionen in die Gesellschaft zu werben. Mit Informationsmaterialien, Online-Veranstaltungen und klaren Forderungen will die AWO möglichst viele Menschen mobilisieren, gemeinsam die Demokratie zu stärken.

Bild: AWO

Generation Jetzt

Die Kampagne „Generation Jetzt“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) setzt sich für eine generationengerechte und zukunftsfähige Gesellschaft ein. Im Mittelpunkt stehen die Anliegen junger Menschen, die nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart der Demokratie mitgestalten. „Generation Jetzt“ überwindet künstliche Generationsgrenzen und lädt Menschen jeden Alters ein, sich für die Belange der Jugend stark zu machen. Angesichts des Drucks auf die Demokratie schafft die Kampagne Räume für Austausch, Bildung und Empowerment, um Demokratie greifbar und lebendig zu machen.

Bild: BDKJ

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Kinderpolitik der AfD

Etliche geplante Maßnahmen der AfD und ihrer Landesverbände stehen nach Einschätzung von Terre des Hommes im Widerspruch zur UN-Kinderrechtskonvention. Ob der Ausschluss von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus Regelschulen, die Einschränkung der sexuellen Selbstbestimmung oder die Rückkehr zu einem autoritären Bildungssystem – diese Vorschläge würden die Rechte von Kindern in vielen Bereichen erheblich schwächen. Eine umfassende Analyse der AfD-Wahlprogramme zeigt, wie stark die geplante Kinderpolitik der UN-Kinderrechtskonvention widerspricht. Um möglichst viele Menschen zu informieren, stellt Terre des Hommes kostenlose Info-Broschüren und Plakate bereit.

Bild: Terre des Hommes

UNICEF zur Bundestagswahl 2025

Auf der UNICEF-Seite zur Bundestagswahl 2025 finden Sie vielfältige Informationen und Empfehlungen für eine kinderfreundliche Politik. UNICEF stellt konkrete Vorschläge vor, um Kinderrechte und ihr Wohlergehen in Deutschland und weltweit zu stärken. Themenschwerpunkte sind unter anderem Bildungsgerechtigkeit, Klimaschutz, mentale Gesundheit sowie die Unterstützung geflüchteter Kinder. Zusätzlich bietet die Seite die Möglichkeit, zentrale Empfehlungen in einer Zusammenfassung oder ausführlichen Version als PDF herunterzuladen. Mit der Aktion „Meine Stimme für jedes Kind“ regt UNICEF Bürger*innen und Jugendliche an, über kinderfreundliche Politik nachzudenken und ihre Wünsche öffentlich sichtbar zu machen.

Foto: UNICEF/UNI595655/Stroisch

Kinderrechte Champion

#KinderrechteChampion ist eine Kampagne von verschiedenen Kinderrechtsorganisationen, um die Kinderrechte auf die politische Agenda zu setzen und langfristig zu stärken. Die Organisationen fordern die Bundestagskandidat*innen auf, sich für die Umsetzung der Kinderrechte einzusetzen und #KinderrechteChampion zu werden!

Abgefahren. Der Kinderrechte-Talk mit Save the Children

Im Kinderrechte-Talk vermittelt Save The Children ihre Expertise und Forderungen und fragen nach, wie sich Bundestagswahl-Kandidat:innen  zukünftig für die Umsetzung der Rechte aller Kinder in politischen Entscheidungen einsetzen werden. Sei es in Bezug auf Kinderarmut, Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe oder im Umgang mit geflüchteten Kindern.

Foto: Save The Children

Pflegepolitische Wahlversprechen ausgewählter Parteien zur Bundestagswahl 2025

Der Paritätische Gesamtverband hat eine vorläufige Übersicht zu den pflegepolitischen Wahlversprechen ausgewählter Parteien zur Bundestagswahl 2025 erstellt. Basierend auf den bisherigen Entwürfen der Wahlprogramme zeigt die Analyse, dass wesentliche wirtschaftliche Probleme in der Langzeitpflege kaum berücksichtigt werden. Eine abschließende Bewertung erfolgt nach Veröffentlichung der finalen Programme.

Kinderrechte im Fokus – der Wahlkompass

Dieser Wahlkompass von SOS Kinderdorf stellt die Rechte von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt und bietet eine umfassende Übersicht der Positionen der verschiedenen Parteien. Alle Thesen wurden in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelt.

Die Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 aus jugendpolitischer Perspektive

Der Bundesjugendring hat seine zehn politischen Forderungen für die Bundestagswahl 2025 den Wahlprogrammen der Parteien CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, BSW und Die LINKE gegenübergestellt. Durch die Gegenüberstellung soll erörtert werden, inwiefern die demokratischen Parteien in ihren Wahlprogrammen auf die Belange und Interessen junger Menschen eingehen.

Bild: DBJR